Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (2008)
Die Entwicklung eines "EIA Support Sytems" (kurz 'EIA SUSY') soll die Einführungsphase der UVP in Syrien unterstützen. Mit den "Environmental Impact Assessment Executice Procedures" liegen die rechtlichen Grundlagen zur UVP-Einführung vor. Mit EIA-SUSY wird nun ein EDV-gestütztes Informationssystem bereit gestellt, das insbesondere den UVP-zuständigen Behörden und den UVP-Gutachtern (in Syrien sind nur lizensierte Gutachter zugelassen) eine Hilfestellung bietet, um einerseits die UVP-Verfahren fachlich korrekt durchzuführen und andererseits die Erstellung der Umweltverträglichkeitsstudien (Environmental Impact Statements) zu unterstützen.
Das System baut auf der Open Source Software Joomla! auf. Hierbei handelt es sich um ein Content Management System (CMS), mit dem sich komplexe Informationssysteme ohne vertiefte Programmierkenntnisse realisieren lassen. Mit einem CMS können Inhalte von einer definierten Nutzergruppe gemeinschaftlich erstellt und der Gemeinschaft oder der gesamten Öffentlichkeit über Intra-/Internet zugänglich gemacht werden. Die zentrale Leistung eines CMS besteht dabei einerseits in der Organisation und andererseits in der Darstellung der Inhalte. Die inhaltlichen Angebote werden serverseitig bei einer Internetanfrage stets aktuell aus einer integrierten Datenbank (z. B. mit der Open Source Datenbank MySQL) erzeugt.
Die folgende Abbildung zeigt den Start-Bildschirm von EIA SUSY:
Die Organisation der Inhalte besteht u.a. darin, die Erstellung und Ordnung der Inhalte zu steuern. Beispielsweise sind die Beiträge der Autoren redaktionell zu bearbeiten (Reviewverfahren bzw. Qualitätssicherung), entsprechend den ggf. definierten Inhaltskategorien zuzuordnen und schließlich im System zu veröffentlichen. Hierfür ist eine zugriffsgesteuerte Benutzerverwaltung notwendig, die beispielweise zwischen Autoren (können Beiträge schreiben) und Redakteuren (können Beiträge verändern und im System veröffentlichen) differenziert. Die Zuordnung zu bestimmten, hierarchisch organisierten Kategorien und Bereichen sorgt dafür, dass die Inhalte automatisch in den entsprechenden Rubriken an der richtigen Stelle im System erscheinen. Da das System webbasiert ist, kann ein Zugriff auf die Inhalte von überall dort erfolgen, wo ein Internetzugang besteht.
Entsprechend der gesetzten Zugriffsrechte kann das System
- im Frontend erreicht werden, das die normale Ansicht der Inhalte über einen konventionellen Webbrowser für die gesamte Öffentlichkeit darstellt, in der registrierte Autoren ein Modul zur Übermittlung von Beiträgen vorfinden, oder
- im Backend, das die Administration des Systems und damit das Einstellen, Löschen oder Än-dern von Beiträgen, das Systemlayout, die Integration neuer Module, die Benutzerverwaltung u.v.a. mehr ermöglicht. Das Backend ist in der Regel nur für Redakteure, He-rausgeber und Systemadministratoren zugänglich.
Wesentliche Merkmale eines Content Management Systems verdeutlicht die folgende Abbildung:
Für die homogene Darstellung der von verschiedenen Autoren erstellten Inhalte ist die strikte Trennung von Inhalt und Layout des CMS wichtig. Die optische Präsentation erfolgt durch ein sogenanntes Template, das dafür sorgt, an welcher Stelle und mit welchem Erscheinungsbild die unterschiedlichen Inhalte präsentiert werden. In der Regel existieren bereits fertig konfigurierte Templates, mit denen das Layout je nach Verwendungszweck unterschiedlichste Erscheinungsformen annehmen kann. Hier werden die Positionen und das Aussehen der verschiedenen Module einschließlich ihrer Inhalte festgelegt.
Für die inhaltliche Erschließung des Systems und zur Erleichterung der Orientierung für öffentliche Nutzer sind Module vorgesehen, die beispielsweise eine Suchfunktion, die Übersicht der aktuellsten oder meist frequentierten Beiträge oder realisiert über die Zuordnung von Schlüsselwörtern - den Zugang zu inhaltlich verwandten Beiträgen ermöglichen. Ebenso ist natürlich eine menüsystemge-steuerter Navigation möglich.
Mit der Nutzung dieses Systems verbinden sich folgende Vorteile:
- Für die inhaltliche Ergänzung durch die Autoren oder die Wartung des Systems durch die Ad-ministratoren im Backend sind keinerlei spezielle EDV-Kenntnisse (HTML, CSS, PHP, MySQL etc.) notwendig. Lediglich ein Internetzugang und eine Einführung in das System (1 bis 2 Tage Training) sind erforderlich.
- Das System ist grundsätzlich barrierefrei aufgebaut. Das bedeutet u. a., dass Inhalte und Lay-out vollständig getrennt sind und auf ‚feste‘ Formatierungen und tabellen- bzw. frameorientierte Darstellungen mit starren Fensterbreiten verzichtet wird.
- Integraler Bestandteil des Systems sind Module, die automatisiert dynamische Inhalte erzeugen können. Über den Inhalten zugeordnete Attribute wie z. B. Bereiche, Sektionen und Schlüssel-wörter kann ein semantisches Netz erzeugt werden, dass die inhaltliche intuitive Erschließung durch den Nutzer erleichtert.
Durch die technischen Vorzüge des Systems wird es möglich, dem eigentlichen fachlichen und inhaltlichen Aufbau des Systems einen Großteil der verfügbaren Ressourcen zu widmen.
Neben der Entwicklung von EIA-SUSY wurden Trainings zur guten fachlichen Praxis der UVP und zum Umgang mit dem Support System durchgeführt.